Zukunftsweisendes Personalmanagement im Einkauf

Shownotes

In der neuesten Ausgabe des BME-Podcast "KaufKraft" steht ein topaktuelles Thema im Fokus: das Personalmanagement im Einkauf. Ronja Frühbeis, die selbst im Bereich Einkaufs- und Beschaffungsmanagement promoviert, fördert im Gespräch mit Professor Dr. Florian C. Kleemann, einem Experten für Supply Chain Management an der Hochschule München, vielschichtige Perspektiven zutage.

Zentraler Aspekt des Austauschs ist die Frage, wie junge Leute in das Tätigkeitsfeld des Einkaufs finden und wie Karrierewege dort verlaufen. Illustriert wird dies am persönlichen Werdegang von Florian, vom Industriekaufmanns-Azubi zum Hochschullehrer. Dabei werden nicht nur seine persönliche Motivation, sondern insbesondere die Notwendigkeit eines professionellen Personalmanagements im Einkauf herausgearbeitet.

Das Themenspektrum erstreckt sich von aktuellen Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung bis hin zu strategischen Ansätzen zur Förderung vielversprechender Talente.

Die Episode liefert nicht nur Erkenntnisse zu den aktuellen Herausforderungen, sondern gewährt auch einen optimistischen Ausblick auf die zukünftige Rolle des Einkaufs in der Unternehmenslandschaft.

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Zukunftsweisendes Personalmanagement im EinkaufRonja Frühbeis, Doktorandin im Interview mit Prof. Dr. Florian C. Kleemann

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Sprecher 2

Liebe einkaufsbegeisterte Zuhörer, herzlich Willkommen zum BME Podcast Kaufkraft Mein Name ist Ronja Frühballs Ich bin Doktorandin im Fachbereich Einkaufs und Beschaffungsmanagement und neuerdings Moderatorin für den Kaufkraftpodcast. Ich beschäftige mich seit meiner Studienzeit mit den Trends und Entwicklungen des Einkaufs und bin voller Freude, diese Themen zukünftig mit Expertinnen und Experten des Einkaufs zu besprechen. Heute gibt es eine Besonderheit nicht nur für mich, sondern wahrscheinlich auch für ihn als Gast. Professor Florian Kleemann, normalerweise sehr versierter und erfahrener Moderator von Kaufkraft, wechselt vom Fragerstuhl in den Sessel des Befragten. Florian Kleemann ist wie die meisten von ihnen bereits wissen, Professor für Supply Chain Management an der Hochschule München und wird mir heute über das Thema Personalmanagement im Einkauf sprechen. Ich freue mich, dass du da bist. Hallo Florian.

Sprecher 3

Ronja und danke für die freundliche Einführung noch dazu meine Erfahrungen im Podcast. Tatsächlich überschaubar. Aber ich freue mich auch mal wieder auf die andere Seite wechseln zu können heute.

Sprecher 2

Da kriegt man immer was Neues ab, ne? Florian, du bist als Professor einerseits ganz stark am Takteinkauf, andererseits würde ich aber sagen, auch ganz stark am Takt, Nachwuchs, eventuell auch Forschung. Was gibt's Neues und aber eben unser Hauptthema heute, was wie kriegen wir denn das Personal? Passend für den Einkauf trainiert oder vorbereitet. Jetzt würde ich aber als erstes mal ganz gerne fragen, wie bist du denn dazu gekommen, wie wurdest du denn für den.

Sprecher 3

Tatsächlich nicht besonders gut trainiert und ist schon relativ lange her. Auch. Also ich habe 1998 eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht und da sah ich dann immer die erste Abteilung, in der ich niedergelassen wurde, war Kreditorenbuchhalter. Ich habe wochenlang nur Buchungs- und Kontierungsbelege geklebt und Zahlungsziele auf diese händisch geschrieben, das waren dann auch noch andere Zeiten. Und die nächste Abteilung die ich gekommen bin gemäß ausbildungsplan war dann der Einkauf und das war um ein Vielfaches lebendiger ich durfte angebotsvergleiche machen ich durfte selber Anfragen starten und das hat mir so Spaß gemacht und das war wirklich die zweite Abteilung und die ich gemacht habe dass ich mit dem Einkauf irgendwie dann auch im Studium und allem was danach kam so treu wie möglich geblieben bin und es eben heute die schöne Aufgabe habe das an der Hochschule München und anderen Hochschulen und dem BMI. Dann eben auch weitergeben.

Sprecher 2

Das heißt? Hat dich so sehr gereizt, dass du trotzdem in einem sehr, sehr würde ich sagen unbekanntes Feld als Professor gegangen bist. Würdest du denn sagen die das Angebot oder die Möglichkeit der Professor zu werden da drin zu lernen gibt es oft.

Sprecher 3

Nee, ehrlich gesagt viel zu selten. Ich glaube, natürlich war das bei mir damals keine bewusste Entscheidung, in den Einkauf zu gehen, ich war 17, ich hatte von nichts eine Ahnung, so BWL im weitesten Sinne vielleicht, und mir hat das einfach Spaß gemacht, was ich da tue, den Abteilungstitel war. Ich sekundär. Das hat sich dann über das Studium, Doktorarbeit und so weiter und und auch meine Berufstätigkeit dann gewandelt, dass ich einfach gedacht das auch ehrlich gesagt nicht mehr so gezielt hinterfragt habe, sondern eher gedacht habe, das hat mir von Anfang an so Spaß gemacht und es gibt da noch so viel. Möchte ich Teil davon sein und ein kleines Rädchen davon sein, eben Dinge anders zu machen, besser zu machen und habe deswegen wahrscheinlich früher oder später auch den Weg in die akademische Welt.

Sprecher 2

Ja, denkst du denn, dass ich seit deiner Zeit der der Azubi, der aus Versehen aus der Kreditorenbuchhaltung in den Einkauf fällt, hat sich da jetzt viel geändert an der Entwicklung, wie Leute zum Einkauf kommen? Was deine Einschätzung?

Sprecher 3

Nee, das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Und das ist, glaube ich auch mehr OK, als uns das als professionell, sozusagen manchmal bewusst oder auch recht ist, ja. Schüler, Schülerin, die mit 1617 1819 quasi von der Schule geht, von denen zu erwarten, dass die einen Einblick haben, welche Abteilungen jetzt innerhalb von einem Unternehmen faszinierend sind. Das, glaube ich, ist einfach eine fehlerhafte Erwartung oder falsche Erwartungen. Wir sind eben in diesem Feld ich jetzt über 20 Jahre du ja auch schon ein paar Jahre da ist. Es glaube ich vermessen zu glauben, dass das die Studierenden an der Stelle oder der Nachwuchs wissen muss, dass der Einkauf großartig ist, sondern es ist unsere Aufgabe. Im Einkauf das spannend zu machen und zu zeigen, dass es eine Relevante. Aufgabe ist.

Sprecher 2

Wie nimmst du da die momentane Personalsituation wahr? Als Resultat vielleicht auch haben wir ein, haben wir ein Mangel haben wir. Unglaublich viele motivierte Zukunftseinkäuferinnen wie siehst du es?

Sprecher 3

Ich glaube, ich fang mal mit was Positivem an. Ich glaube, dass die meisten Menschen, die im Einkauf arbeiten, das gern tun, bis sehr gern tun und die Leute, die das nicht gern tun, die sind wahrscheinlich mittelfristig nicht im Einkauf, und ich glaube, dass wir da aber auch die Klarheit haben müssen, den Außenblick, auch Controller, auch Revisoren oder Steuerrechnungen. Klar, die arbeiten gerne in ihrem Feld und deswegen zu glauben, dass wir im Einkauf was Besonderes haben im Sinne, dass wir gern dort arbeiten, das glaube ich erstmal nicht.

Sprecher 2

Ja, das heißt, wir müssten so ein bisschen uns hervorarbeiten. Was ist großartig an uns?

Sprecher 3

Vielleicht also ich hatte ein bisschen unterbrochen, aber du hast ja auch gefragt, wie ist die Situation aktuell. Ich glaube, dass die letzten 23 Jahre mit Corona Pandemie in den entsprechenden. Engpässen Halbleiter, Russland, Angriffskrieg gegenüber der Ukraine natürlich zu Mangelsituationen geführt haben in unseren Beschaffungsmärkten, die wir seit Jahrzehnten in der Form nicht mehr erlebt haben. Und es war so lange völlig. G sag ich mal die Einkaufsfunktion so n bisschen n Schattendasein führen zu lassen, weil das war, sowieso alles da was man braucht und die Preise hat man auch so einigermaßen im Griff gehabt und ich glaube, dass das diese ja schnellen Einschläge der Krisen, die dann auch wirklich materiell zu Engpässen geführt haben und zu preissprüngen, dass die natürlich irgendwo zu einem schlichten und greifenden mehr an TO dos geführt haben, also mehr Aktivitäten. Hätten heißt, der Personalbedarf ist sprunghaft angestiegen und der Nachschub sozusagen. Ist aber nicht schon auf diesem Level, sondern das dauert dann ja weiß ich ja selbst. Das heißt, wenn bei uns jemand, bevor er sich für ein Studium interessiert, sich dann für ein Studium beispielsweise an der Hochschule München entscheidet und dann gegebenenfalls noch einen Master dranhängen, da sind mehr als 5 Jahre vergangen, das heißt, der Nachwuchs, den wir hier. Jetzt mit Blick auf diese herausfordernden Situationen vielleicht erst mal davon darauf aufmerksam machen, dass Einkauf, Logistik, Supply Chain Management spannende Tätigkeitsfelder sind. Da wird es noch eine ganze Zeit dauern, bis die den. Sozusagen von unten wieder auffüllen. Ja, das kennt man ja auch leider in anderen Berufszweigen, nennt sich dann wenig charmant der Schweinezyklus, dass dann quasi die erste Nachfrage anspringt, dann Jahre später, erst nach der Ausbildung, dann der Nachschub da ist und dann die Nachfrage wieder eingebrochen ist. Also von daher, das bleibt sicherlich abzuwarten aktuell. Glaube ich, können wir alle im Einkauf daran arbeiten, dass der Nachwuchs noch stärker, noch positiver auf unser Feld, auf unsere Tätigkeit aufmerksam wird?

Sprecher 2

Wenn wir jetzt mal von so einem Mangel, der doch immer wieder aufpoppt, oder von so einem Schweinezyklus, so böse wie er klingt, ausgehen und eventuell davon ausgehen, es hört uns ein hochmotivierter Schulabsolvent. Dazu der jetzt, weil wir so großartig über den Einkauf sprechen, weil er großer Kaufkraft Fan ist, gerne in den Einkauf gehen möchte. Er möchte Einkäufer oder Zukunft werden. Wie kann er das machen, wie könnten wir diese Lücke füllen?

Sprecher 3

Na ja, ich glaube, dass wir zum einen darauf hinweisen müssen und darauf hinarbeiten müssen, dass einfach wir das, was unsere Tätigkeit tatsächlich gegenüber anderen Tätigkeitsbereichen vielleicht differenziert, das. Wird ja. Der Generation z, so neudeutsch als Purpose bezeichnet, also, dass man irgendwo den Wert der eigenen Arbeit auch anders versteht, dahin zu lotsen oder dahin Aufmerksamkeit. Zu drehen, wie spannend es im Einkauf eben tatsächlich ist, mit vielen wie vielen Menschen und wie vielen unterschiedlichen Menschen man zu tun hat, mit wie schon ein Stakeholdern man im Gespräch ist, letztendlich als einer der ganz wenigen Bereiche wirklich im gesamten Unternehmen eigentlich vernetzt sein muss und darf, dann die sich daraus ergebende Vielfalt von Tätigkeiten, das muss kann analytisch sein, das kann kommunikativ sein, das sind Fachkenntnisse, methodische Kenntnisse, also, dass man hier wirklich auch eine Vielfalt von Tätigkeiten findet, die dann zufriedenstellend sind, und ich glaube, diese Art von Marketing. Wirklich Personalmarketing ist glaube ich für uns alle erst mal die Wichtigste.

Sprecher 2

Und wie kann sich der, der dann gemarket wurde, weiterentwickeln lassen, ausbilden lassen? Wo geht er hin?

Sprecher 3

Also im Idealfall in Unternehmen, das ihm diese Chance dazu bietet. Aber ich denke du zielst auch ein bisschen auf den Schritt vorher an, was die Ausbildungswege angeht und da gibt es natürlich keinen Ausbildungsberuf ja im Sinne von so wie es Bürokaufmann gibt, gibt es keinen Einkaufskaufmann, sondern ich habe zum Beispiel Industriekaufmann gelernt, bevor ich dann studiere. Dann glaube ich aber, dass sich in Zukunft, so wie viele Tätigkeiten im kaufmännisch administrativen Bereich, der Einkaufen in den nächsten Jahren sehr stark weg von ausführenden Tätigkeiten entwickelt, hinzu gestaltenden und steuernden Tätigkeiten, so dass dann natürlich ein Studium wahrscheinlich doch der richtige Weg ist. Wenn ich da noch ein bisschen vertiefen darf oder soll, dann ist das, ich will nicht sagen, die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, aber besonders viele spezifische Angebote, einkauf. Tiefeneinkauf zu studieren. Gibt es im deutschsprachigen Raum und auch darüber hinaus nicht. Ja, die Disziplin ist auch akademisch, mit durchaus Nachholbedarf aufgebürdet, das heißt, Es gibt Möglichkeiten, Beschaffungsnah oder Beschaffungsorientiert zu studieren oder Allgemeinwissenschaftliche, zum Beispiel Fächer wie BWL zu studieren und dann in Einkauf zu vertiefen. Die Möglichkeiten sind aber ehrlicherweise überschaubar.

Sprecher 2

Wie könnten denn da Unternehmen unterstützen, dass dieses überschaubare Angebot relativ schnell wächst, die ja am Ende den Einkäufer, die Einkäuferinnen benötigen?

Sprecher 3

Eine kurze Antwort und eine etwas längere Antwort, wenn es möglich ist. Das eine ist kurzfristig sicherlich das, was Unternehmen eben als Power haben, als man. Man spricht davon, Employer Branding, und ich glaube, da müssen Einkäuferinnen und Einkäufer auch Functional Branding sozusagen verstehen, das heißt, sich selbst als Advokaten, als Werbefiguren, auch wenn der Begriff so ein. Mit sich wirkt als als Werbebotschafter. Vielleicht ist ein bisschen positiver für den Einkauf verstehen, das heißt in Schulen darüber sprechen, in Bekanntenkreis darüber sprechen, generell vielleicht auch beim Abendessen mit den Kindern drüber sprechen zu sagen, ich arbeite da, wo ich arbeite. Gerne. Und dann natürlich auch aus welchen Gründen. Ne, das ist das, was Unternehmen tun können, wo ich dann sage, da haben dann zum Beispiel Hochschulen als Non profit Organisationen. Weniger spezifische Mittel, um so eine Disziplin weiterzuentwickeln. Natürlich weiß ich auch, dass der BMI einen Stiftungslehrstuhl unterstützt, aber das ist eben einer in im ganzen deutschsprachigen Raum, da kann man nur eine gewissen Region und Radio entwickeln und jede Hochschule, ich kann das ja selbst als Hochschullehrer sagen, wir haben jetzt keine Marketingbudgets übrig, damit ich meiner Leidenschaft einkaufspersonalentwicklung. Im weitesten Sinne nachgehen kann. Ja, und deswegen brauchen wir da die Unternehmen, die natürlich ein Personalrekrutierung, da auch eine eigene Funktion mit HR haben, auch eigene Töpfe haben, um sowas zu finanzieren, wo man als Hochschule selbst ehrlich gesagt viel macht mit dem schmalen Taler aber dann doch an Limits kommt, wo ich dann sagen großes Industrieunternehmen, das in der Region bekannt ist, da dann gezielter in Richtung Praktika, werkstudenten stellen. Fokussiert auf den Einkauf rekrutiert und das auch kommuniziert und bewirbt, glaube ich schon, dass die ein großes Pfund haben, mit dem man wuchern kann. Das den Einkauf dann insgesamt bekannter Macht, so, das war jetzt die kurze Antwort, gibt auch noch eine lange Antwort und ich glaube, warum das so wichtig ist, weil wir es ansonsten in der akademischen Welt und in der Ausbildungswelt so eine Henne ei Problem kriegen. Ja, der Einkauf ist jahrzehntelang unterrepräsentiert gewesen, auch in der akademischen Forschung, das hat sich jetzt die Bremse löst sich, aber es ist immer noch nicht Full Speed, das Problem ist man muss den Leuten also irgendwo an. Näherbringen, ob jetzt Universität oder eben Fachhochschule näherbringen, wie spannend Einkauf als Feld ist. Und wenn dort aber an der Hochschule immer nur Leute lernen, die Einkauf vielleicht im Nebenfach gemacht haben, vielleicht produktionswirtschaft, Ingenieurswissenschaften? Oder Ähnliches studiert haben. Und dann so ein bisschen Einkauf mitmachen, weil sie logistikproduktion und Materialwirtschaft sozusagen als Lehrgebiet haben, so wie das bei mir am Anfang war. Dann kann man eben diese gezielte Ansprache Richtung Einkauf gar nicht leisten. Ja und? Wenn wir diese Ansprache nicht leisten. Werden sich immer aus einem der Grundgesamtheit von 100 Studierenden, die die Fachrichtung wählen dürfen, werden sich immer zu viele in Anführungszeichen für Controlling, Personal oder Marketing entscheiden und zu wenige für den Einkauf, wenn es nicht Lehrpersonen gibt, die rüberbringen können. Deswegen ist Einkauf valides, spannendes eigenes Feld. Und je weniger Studierende sich für ein bestimmtes Feld entscheiden, desto weniger ist auch sozusagen Druck auf Seiten der Hochschulen, da diese Felder bezielt mit Experten Experten zu besetzen, die sagen hier, ich mache jetzt einen Lehrstuhl, der nur für Einkauf quasi zustimmen. Ständig ist da gibt es heute noch in Deutschland, sage ich mal, mit viel Optimismus eine zweistellige Anzahl, die sich einigermaßen fokussiert, um das Thema Beschaffung kümmern dürfen beziehungsweise sich daran auswirken dürfen. Ja, und je weniger wir den Einkauf spezifisch zum Thema machen, je mehr der Randthema ist, desto weniger jungen Leute fragen das dann auch nach und desto weniger junge Leute es nachfragen, desto weniger wird auch angeboten. Ja, also da haben wir wirklich so eine Henne-Ei Problem, das noch nicht gelöst ist. Ja, weil wenn man nicht Einkauf studieren kann, dann promoviert man auch nicht darin, dann wird man auch nicht Hochschullehrer. Im Einkaufsumfeld und so kommen wir dann sonst nie zum Nachwuchsförder.

Sprecher 2

Ja, ich erinnere mich auch noch dran, dass als ich ein Masterstudiumplatzspezifisch im Einkauf gesucht habe, war es sehr schwierig und ich glaube vor allem auch, dass wenn ich nicht wirklich auf Einkaufbeschaffung fokussiert gewesen wäre, ich wahrscheinlich irgendwann einfach ein anderen Masterplatz genommen hätte, weil zu wenig Angebot gab. Also würde ich dir zustimmen.

Sprecher 3

Ja, ein kleiner Aspekt noch dazu. Deswegen sag ich, ist es auch so wichtig, dass wir uns da im in der Einkaufscommunity, egal ob akademischer Vertreter, studentischer Vertreter oder Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter, dass wir uns. Eben da als Botschafter für uns verstehen, weil in jedem Unternehmen gibt es einen Einkauf, das heißt, es gibt auch in jedem Unternehmen Personen, die darauf hinweisen können, wie großartig Einkaufs als Tätigkeitsfeld ist. Und wenn wir das alle noch stärker berücksichtigen, dann. Wird es zumindest mittelfristig auch sehr viel mehr studierende Nachwuchskräfte geben, die sagen, ich will in den Einkauf, ich habe das selber an meinen Hochschulen erlebt, ich hab in München meine Schwerpunktvorlesung. Kauf vor 5 Bacheloranten begonnen und hab gedacht wo ist denn der Rest? Aber es kam nicht mehr und es ist auch ne so. War das repräsentativ?

Sprecher 2

Wir haben jetzt vorhin kurz angesprochen. Du hast gesagt, die Krisen wandeln eventuell mitunter so ein bisschen die Rolle des Einkäufers, die Aufgaben des Einkaufs, was glaubst. Wie wird. Der Einkauf später mal werden. Welche Aufgaben kommen in Zukunft dazu?

Sprecher 3

Glaube nicht, dass die Aufgaben des Einkaufs über die fundamentale Definition, dass wir die Versorgung mit allen tätigen bis auf Personal, was intern nicht hergestellt. Aber extern bezogen werden muss, das wird sich, glaube ich, auch in 10 Jahren nicht geändert haben, wo da die Schwerpunkte liegen und wo man vielleicht auch sozusagen aus dem, was um uns herum passiert, dann für den Einkauf neue Themenfelder besetzt. Ne, Wir sind typischerweise für 50 bis 70% des Umsatzes als Beschaffungsvolumen tätig, wenn es dann um Emissionen geht, um Nachhaltigkeit und das sowas in Lieferketten Reinzutragen und auch durchzusetzen, da sehe ich den Einkauf in einer wichtigen Rolle zum Beispiel oder das Thema Innovation. Momentan habe ich das Gefühl in den meisten. Einkaufsorganisationen ist der Einkauf ausführendes Organ, wenn andere den Bedarf festgelegt haben. Das muss auch gar nicht der Einkauf, die F und E Rolle übernehmen, aber in seiner Position als Schnittstelle an Beschaffungsmärkte stärker darauf hinzuarbeiten, die Innovation, die auf Beschaffungsmärkten stattfinden, aktiv ins Unternehmen reinzutragen, das glaube ich ist schon auch ein wichtiges Themenfeld, wo der Einkauf und damit auch die Einkäuferinnen und Einkäufer der Zukunft noch einen größeren Schwerpunkt drauflegen können.

Sprecher 2

Jetzt, wenn wir mal betrachten, dass solche Aufgaben sich zwar grundlegend nicht ändern, aber doch vielleicht die Herangehensweise oder wo der Einkauf integriert wird, sich doch ein bisschen anpasst. Was glaubst du, wie können sowohl Hochschulen oder Ausbildungsstätten akademisch oder auch nicht, aber auch die Unternehmen, das Personal darauf vorbereiten, dass sie eventuell mit Innovation anders umgehen müssen, aber auch mit Risiken anders umgehen müssen?

Sprecher 3

Na ja, ich bin wahrscheinlich Berufskrankheit. Schon jemand, der langfristig denkt oder strategisches Denken weiterbringen, weil ich sage, ich kann nicht mit den Problemen von heute auf die Lösungen von Morgen vorbereiten oder mit den Lösungen von heute auf die Probleme von Morgen vorbereiten. Das heißt, dass wir alle vor der Herausforderung stehen, a den Blick in die Zukunft zu werfen, sagen Okay zumindest. Wo können wir denn absehen, welche Themen werden uns denn, und ich denke, Klimawandel ist sicherlich 1 davon, wo wir uns alle einig sind, dass das in irgendeiner Form uns die nächsten Jahrzehnte beschäftigt. Beschäftigen wird, dass man eben da den Blick in die Zukunft trifft, sondern welche Themen beschäftigen uns und gleichzeitig aber auch, wenn wir da bestimmte Mustererkennen sagen, dass wir nicht mehr auf einzelne Probleme vorbereiten, sondern die Menschen darauf vorbereiten, richtige Werkzeuge in die Hand zu geben, um egal welches Problem zu lösen, ja und nicht zu sagen, okay, du wirst jetzt quasi grün angemalt, um das Thema Nachhaltigkeit in seiner Gänze zu verstehen und zu beherrschen, und dann wandelt sich das vor 10 Jahren war das Thema oder 8 bis 10 Jahren war das Thema Digitalisierung. Das Top Thema und es wird auch ein wichtiger Baustein in der Zukunft sein, aber sich es ist nicht das einzige und diese Art von zu sagen du musst jetzt quasi IT oder programmieren können. Ich glaube, dass es generell darum geht zu sagen, so ein Grundverständnis allen zu vermitteln, ja ansonsten aber eben Handwerkszeug an die Hand zu geben, das dazu befähigt auch Probleme zu lesen, von denen man nicht jetzt im Studium und der Ausbildung alles gelernt hat, sondern eher zack, zack versteht. Das Grundprinzip versteht die Prozesse und hier hast du das Handwerkszeug, um die Prozesse dann auf die jeweils auftretenden Herausforderungen auszurichten und damit die Herausforderung auch zu lösen.

Sprecher 2

Das heißt, wir müssten versuchen, unser Personal ganzheitlich zu befähigen, flexibel zu reagieren, eventuell auch individuell, ohne Absprache reanzitieren zu können, dass sie selbst aktiv werden. Das wäre jetzt so personenbezogen. Glaubst du, der Bereich Einkauf selbst muss sich auch anpassen?

Sprecher 3

Ja, ich glaub, das fällt den Leuten immer so n bisschen schwer, weil zu sagen es gibt einen Bereich Einkauf definiert ja schon wieder so ne Art funktionales Silo. Ich glaube, dass einfach wir uns drauf vorbereiten sollen, dass was ehrlich gesagt auch seit Jahrzehnten propagiert wird, nämlich dass wir stärker crossfunktional und in Projekten arbeiten werden. Dass daran glaube ich nicht zu rütteln wird, zumal ich meine so Dinge wie Chat, GPT und künstliche Intelligenz haben es uns ja jetzt vorgemacht, wie schnell repetitive Tätigkeiten auch quasi ersetzt werden können. Ja, das heißt, dass wir eben. Davon ausgehen können, dass wir eben komplexere Probleme, von denen wir auch glauben, zu Recht glauben, dass sie menschlich gelöst werden sollten, dass wir auf deren Problemlösungen auch die Ausbildung und die Weiterbildung ausrichten sollen und auf die ausführenden Tätigkeiten, von denen man eben ausgehend kann, dass sie früher oder später. Sehr stark automatisiert werden, dass man da nicht mehr so den Fokus drauflegt. Ich sag das in meinen Vorlesungen auch das wirklich als Begrüßungswort sagen, herzlich willkommen in ihrer Vorlesung Grundlagen des strategischen Beschaffungsmanagements sie lernen hier definitiv nicht, wie man eine Bestellung schreibt, nicht weil ich das als eine unterwertige Tätigkeit empfinde, sondern einfach, weil wir davon ausgehen, dass es die Tätigkeiten sind, die es als erstes trifft, wenn es um Automatisierung geht.

Sprecher 2

Ja, ja, ich glaub das ist genauso die Kombination, wo man vielleicht auch. Wir haben es vorhin schon ein bisschen angesprochen, wie können Unternehmen und Wissenschaft zusammenarbeiten? Werden wie können die sich so gesehen die Hand reichen? Ich kenne es oft so, dass Wissenschaft und Praxis sich vielleicht eher ein bisschen schief beäugen. Glaubst du, der Einkauf hat momentan die Möglichkeit, dass wir da wirklich Hand in Hand gehen können und Ergebnisse beliefern können, die Unternehmen auch was bringen?

Sprecher 3

Also ich glaub da muss man einfach auf Nachhaltigkeit setzen, und zwar nicht in Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne, sondern eben nicht glauben, dass wenn man mir zum Beispiel was immer mal wieder passiert, als Dozent sozusagen, ich schick dir 3 Stellenanzeigen, kannst du die irgendwo posten. Kann ich, mach ich und dann ist das aber das letzte Mal, dass ich von dem Unternehmen oder dem Unternehmensvertreter höre. Ne, das Akademische ist ja eben Ausbildung, das ist nicht zum Löcher stopfen kurzfristig, sondern eben langfristiges Thema und ich glaube, dass da unternehmen natürlich auch und insbesondere Einkaufsverantwortliche gut daran tun, dieses Thema Nachwuchs auch als ein langfristig wichtiges wahrnehmen, weil letztendlich, ich hatte dazu ja letzte Woche auch mal ein. Webinar, wo dann nicht aus meinem Munde, sondern aus dem Mund der Praxisvertreter ganz klar die Botschaft kamen, diese Transformation, diese Veränderung, die wir vor uns haben, da brauche ich das richtige Personal dafür, sonst kann, egal wie gut meine Ideen sind oder egal wie gut meine IT Systeme sind, wenn ich keine Mitarbeiter habe, die das mittragen, dann werde ich da relativ schnell eine Sackgasse kommen und deswegen müssen auch unternehmen wie gesagt Einkaufsverantwortlich das Thema Nachwuchsarbeit, Personalentwicklung, Personalmanagement als zentrales Zukunftsthema verstehen aus meiner Sicht und mit Leben füllen und gleichzeitig muss das natürlich auch auf der akademischen Seite passieren, wobei ich da eben sagen muss, es wird halt deutlich länger. Jahren an an Fristigkeit dauern, bis dann die Entwicklungen kommen, die wir uns vielleicht jetzt im Einkauf alle kurzfristig wünschen, weil wir jetzt Leute im Einkauf brauchen und nicht in 5 bis 7 Jahren. Aber da braucht man eben auch mal ein bisschen längeren Arten und dann quasi aber richtig schön die Ernte einzufahren, so würde ich das Erwarten.

Sprecher 2

Das heißt, wir hoffen, dass in einigen Jahren die Top Einkäufe platziert werden können und von Unternehmen dann weiterentwickelt werden können, so dass dieser Mangel, den wir empfinden oder zumindest spüren, nicht mehr ganz so stark. Es. Es kommen jetzt aber schon ans Ende von unserer Podcast Folge. Aber ich habe noch eine kleine Frage an dich, und zwar dazu, was können jetzt einzelne Personen tun? Was wäre so ein wären so 3 Action Points, die du ausrufen könntest.

Sprecher 3

3. Na ja, ich glaub ich habe den Film schon vorgegriffen. Ich glaube einfach diese Awareness in sich selbst zu. Schaffen. Ich arbeite im Einkauf, ich arbeite gerne im Einkauf und ich kriege eigentlich permanent Bühnen, wo ich junge Menschen und auch nicht so junge Menschen davon überzeugen kann, dass ich in einem großartigen Berufsfeld arbeite, und das ist, glaube ich, dieses. Bändnis ist schon mal sehr wichtig und gepaart auch mit dem Verständnis, dass es eben schon an an paar Stammtischen sprechen müssen. Ein paar Mal beim Abendessen darauf hinweisen müssen, dass sie einen großartigen Beruf haben, bevor dann ein 2 oder 3 anspringen. Ich kann nur aus persönlicher Erfahrung sagen, wenn dann Personen anspringen, dann ist das ein befriedigendes. Aber gut, also das ist dieses, dieses Advocasi. Dann das zweite ist oder dieses diese Awareness schaffen. Das zweite ist dann aktiv zu werden, auch wirklich sich Formate zu suchen, in der oft in der Hochschule, in der Nähe oder im Ausbildungsbetrieb, das müssen ja nicht immer studierte Nachwuchskräfte sein, sondern eben auch Berufsausbildung, duale Berufsausbildung hier, die Industriekaufleute, die Bürokaufleute anzusprechen und sagen, hast du mal überlegt in Einkaufsstationen zu machen, also wirklich aktiv anzusprechen und dann eben das Ganze auch. Im dritten Schritt auch gezielt zu machen und nicht zu sagen, ich fühle jetzt irgendwie 3 Lücken und dann ziehe ich mich wieder zurück, sondern Personalmanagement. Wie gesagt, halte ich für eine Schlüsselgröße. Auf dem Weg in die Einkaufszukunft und das heißt also auch hier, das ganze wirklich als Dauerhaftes durch ne Führungskraft zu betreuen, das Thema auch zu verstehen und nicht da Strohfeuer zu zünden, bis dann eben die ein oder andere Stelle besetzt ist.

Sprecher 2

Liebe Hörerschaft, vielen Dank fürs Zuhören, lieber Florian, vielen Dank fürs Befragt werden und bis zum nächsten Mal bei Kaufkraft.

Sprecher 3

Vielen Dank.

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