„Digitalisierung muss in DNA und Alltag passen“
Shownotes
Der ADAC hat über 21 Mio. Mitglieder und ist in drei Säulen organisiert: Der ADAC e.V. für die Mitgliedsleistungen, die ADAC Stiftung für Gemeinwohlaktivitäten und die ADAC Luftrettung sowie die ADAC SE zur Bündelung aller kommerziellen Aktivitäten. Dabei erwirtschaftet die ADAC SE rund 1,1 Mrd. € Umsatz bei ca. 800 Mio. € Beschaffungsvolumen. Die entsprechenden Warengruppen gehen von IT, Facility Management, Beratung und Travel bis hin zu Fertigerzeugnissen und Fahrzeugen.
Die Schwierigkeiten in den Lieferketten auf den Beschaffungsmärkten konnten beim ADAC ohne relevante Auswirkungen gegenüber Kunden und Mitgliedern gemeistert werden. Trotzdem gab es auch hier teilweise Engpässe bei Papier, Chips oder auch Bauleistungen und Corona-spezifischen Artikeln.
Als „Lesson Learned“ hat die Einkaufsorganisation des ADAC aus der Pandemie mitgenommen, sich noch stärker auf den Aufbau von Alternativen zu konzentrieren, sowohl auf der Lieferantenseite als auch bei Produkten und Leistungen. Dafür muss die Einkaufsmannschaft von transaktionalen Aufgaben weiter entlastet werden, um diese Alternativmaßnahmen mit den internen Kunden erarbeiten zu können. Auch einer engeren Vernetzung mit dem Controlling und dem Erfassen der Risikomaßnahmen in der Finanzplanung wird zukünftig mehr Rechnung getragen werden.
Dieses Risikomanagement führt zu entsprechenden Anpassungen in der Einkaufsstrategie des ADAC. Lagerreichweiten und Verträge werden angepasst. Alternativ-Produkte werden akquiriert. Darüber hinaus ist der ADAC Einkauf neben seinen Kernaufgaben mit der Umsetzung des Lieferkettengesetzes im Rahmen der ADAC Nachhaltigkeitsstrategie betraut.
Die digitale Transformation hat keine signifikante Auswirkung auf die Aufbauorganisation des ADAC und wird als Managementaufgabe und nicht als Selbstzweck verstanden. Jegliche Ableitungen und Maßnahmen müssen in den ADAC Alltag und zur DNA passen.
Zur Unterstützung dieser Ziele werden die Prozesse im Rahmen einer Migration auf SAP S/4HANA überprüft und harmonisiert. Damit soll eine Verringerung der gewachsenen Prozessvielfalt erreicht werden und eine ADAC eigene Einkauf-Suite etabliert werden.
Dr. Thomas Germer ist Leiter des Zentraleinkaufs der ADAC SE in München. Nach BWL-Studium und Stationen in Beratung und Wissenschaft war Dr. Germer geschäftsführender Gesellschafter einer von ihm mitgegründeten Einkaufsberatung, die in die h&z Unternehmens-beratung AG aufging, für die er bis 2011 tätig war. Danach übernahm Dr. Germer verschiedene Führungs- und Transformationsaufgaben im Einkauf großer internationaler Unternehmen, u.a. als CPO des Versicherers AXA und als Group CPO der Munich Re Tochter ERGO. 2006 wurde Thomas Germer für seine Forschung zu Auktionen im Einkauf mit dem BME Wissenschaftspreis ausgezeichnet.
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